1.1 Kooperative Regionalentwicklung

"Kooperation" ist ein aktuelles Thema. Für Viele in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung sind partnerschaftliche Zusammenarbeit, strategische Netzwerke und Allianzen eine wichtige Voraussetzung für Erfolg und Entwicklung. Freiwillige Zusammenarbeit findet in unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens verstärkt statt:

 
 
  • zwischen Städten und Gemeinden (interkommunale Kooperation),
  • zwischen gesellschaftlichen Gruppen in sogenannten "Non-profit-Organisationen",
  • zwischen Wirtschaftsbetrieben (Unternehmensnetzwerke),
  • zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung (private-public-partnership),
  • zwischen Konsumenten und Produzenten,
  • als kommunale oder regionale Agenda - Prozesse,
  • als partnerschaftlicher Umgang zwischen unterschiedlichen Hierarchieebenen oder auch
  • zwischen den verschiedensten Akteuren innerhalb einer Region.
 
 

Gerade für die Regionen ist eine Zusammenarbeit der Menschen, Unternehmen und Verwaltungen, die auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet ist, von zentraler Bedeutung für ihre Entwicklung. Immer mehr Regionen sehen in Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerken die wichtigste Strategie, um nachhaltige Entwicklungsprozesse auf der Grundlage der eigenen Möglichkeiten und Stärken anzustoßen und umzusetzen.

 
 

Im Mittelpunkt dieses Managementleitfadens stehen "Kooperationen in den Regionen", d.h. die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und Institutionen einer Region mit dem Ziel die Region im Sinn der Nachhaltigkeit zu entwickeln.

 
 

Im förderalen Aufbau der BRD sind Regionen administrative Teilräume, kleiner als Bundesländer aber größer als Kommunen. Eine nachhaltige Regionalentwicklung wird sich allerdings nicht immer an die künstlichen Grenzen von Verwaltungsräumen halten können. Je nach Aufgabe und Zusammenarbeit können sich die unterschiedlichsten Abgrenzungen von Regionen sinnvoll ergeben. Vor diesem Hintergrund ist der im Folgenden verwendete Begriff der kooperativen Regionalentwicklung auch nicht zwingend mit formalen regionalen Grenzen verbunden. Vielmehr versteht man unter kooperativer Regionalentwicklung gebietsübergreifende Kooperationen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, deren Aktionsraum aus den Zielen und Problemstellung abgeleitet und an die unterschiedlichen räumlichen Strukturen, Potenziale und Problemlagen anzupassen ist.

 
 

Kooperative Regionalentwicklung bedeutet Innovation. Neue Inhalte und Strategien werden verfolgt, neue Herangehensweisen und Prozesse werden praktiziert und im übertragenen Sinne auch soziale Innovationen eingeführt, indem neue Akteure in den regionalen Dialog mit einbezogen werden.

 
 

Innovation bedeutet aber auch: das Wagnis des Neuen, das Infragestellen von Handlungsroutinen, die Überwindung von Widerständen, neues Denken und Handeln. Daraus resultieren mehr oder weniger starke Verunsicherungen und die Suche nach Hilfestellungen und Handlungsanweisungen. Hinzu kommt, dass neben der notwendigen Kooperation die Konkurrenz bestehen bleiben wird und bestehen bleiben muß. Erst in diesem Spannungsfeld von gegenseitiger Hilfestellung und Unterstützung auf der einen und Wettbewerb und Konflikten auf der anderen Seite entstehen Fortschritt und Entwicklung. Zusammenarbeit ist notwendig, aber auch schwierig, denn Kooperation enthält eine Reihe von Stolpersteinen, die man häufig viel zu spät erkennt.

 
 

ERFOLGSFAKTOREN EINER KOOPERATIVEN REGIONALENTWICKLUNG

Über Erfolg oder Mißerfolg kooperativer Regionalentwicklung entscheiden eine Reihe von Faktoren. Erfolgsfaktoren sind z.B. individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten der Beteiligten, Ressourcen, Verhaltensweisen und Verhaltensregeln. Es gehören aber auch Rahmenbedingungen dazu, die durch das Entscheiden und Handeln der Beteiligten beeinflußt werden können.

 
 
Vor allem drei Faktoren sind wichtig:

  1. Die Menschen,
    die sich als Einzelperson oder Mitglied einer Institution für die regionale Entwicklung engagieren und über die dafür erforderliche Umsetzungskompetenz verfügen.

  2. Das Konzept,
    das auf die regionale Situation zugeschnitten ist und von den regionalen Akteuren auch mit getragen und umgesetzt wird.

  3. Der Prozess,
    d.h. die im Rahmen der Kooperation entwickelten Strukturen, Abläufe und Verfahren, das Prozess- und Projektmanagement.
 
 

Hinzu kommen die allgemeinen gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Traditionen in der Region. Ein "kooperatives Klima" in der Gesellschaft bzw. in einer Region, positive Erfahrungen mit Zusammenarbeit, keine objektiven oder vermeintlichen "Konkurrenzstrukturen", auf Kooperation ausgerichtete Rechts- und Finanzinstrumente, Begleitung und Unterstützung durch regionale Entscheidungsträger sowie durch übergeordnete Behörden und Ministerien, all dies sind Faktoren, die zum Erfolg einer kooperativen Regionalentwicklung beitragen können.

 

 

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